„Solch einen Starkregen habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt!“ Wildeshausen unter Wasser – der 29. Juli 2013 wird zur großen Herausforderung für die Freiwillige Feuerwehr. Der brisanteste Einsatzort: das Johanneum Krankenhaus. Können die Retter eine Evakuierung verhindern? Das seht ihr in der folgenden Reportage!

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Der Starkregen in Wildeshausen  – die Freiwillige Feuerwehr rückt aus

Am 29. Juni 2013 kam es am Abend zu heftigen Unwettern im Kreis Oldenburg. Besonders schwer betroffen war die Kreisstadt Wildeshausen mit ihren gut 21.000 Einwohnern. Hier waren nicht nur zahlreiche Straßen und Häuser unter Wasser – auch im Krankenhaus Johanneum drohte die Situation zu eskalieren.

Jens Becker, der seit 25 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr, davon die vergangenen zehn Jahre in Wildeshausen, tätig ist, erinnert sich noch genau an den Abend:

Am 29. Juli 2013 gegen 18 Uhr ging der Melder: Hilfeleistungseinsatz! Der Regen war stark gewesen, die Straßen standen schon unter Wasser. Die ganzen Regengullis konnten das Wasser nicht mehr aufnehmen. Einsatzort war das Krankenhaus Johanneum. Alle Kräfte eilten dort hin. Als wir dann in die Anlieferungszone runtergeschaut haben, haben wir das ganze Drama gesehen“, sagt der Kamerad heute.

Bei Unwetter zur Stelle: Die Feuerwehr ist nicht nur im Einsatz, wenn es brennt

Die Hilfeleistung bei Unwettern, Stürmen oder anderen Naturgewalten ist eines von vielen Einsatzgebieten der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kameraden rücken nämlich nicht nur aus, wenn es tatsächlich brennt, sondern eben auch, wenn Folgen eines Hochwassers eingedämmt werden müssen. Heckpumpen, die sich an den Feuerwehrfahrzeugen befinden und Tragkraftspritzen, also mobile Pumpen wurden beispielsweise in Wildeshausen eingesetzt, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Ziel der Freiwilligen Feuerwehrleute war es, das Wasser möglichst weit von der Straße wegzupumpen. „Es hieß nur pumpen, pumpen, pumpen“, weiß Jens Becker noch wie heute.

Im Kellerbereich des Johanneum-Krankenhauses entdeckten die Einsatzkräfte dann, dass die Lüftungszentrale bereits unter Wasser stand, ebenso das Magazin – und was besonders dramatisch war: Auch die Energieeinspeisung war fast dem Wasser zum Opfer gefallen. „Noch ein bis zwei Zentimeter mehr und die ganze Energieversorgung fürs Krankenhaus hätte abgeschaltet werden müssen. Es stand wirklich auf Messers Schneide, zu entscheiden, ob das Krankenhaus evakuiert werden muss oder nicht“, berichtet Jens Becker.

Retter gesucht – Feuerwehr bei Starkregen im Einsatz; Foto: JzF-Video

Teamwork in Notsituationen: Zusammenarbeit aller örtlichen Feuerwehren

Die Feuerwehr hatte an diesem Tag noch mit zahlreichen weiteren Einsätzen zu kämpfen. Jener im Krankenhaus nahm allein vier Stunden in Anspruch. Zur Unterstützung waren auch sämtliche Nachbarwehren im Einsatz, etwa aus Düngstrup, aus Dötlingen, Harpstedt und Neerstedt sowie aus Ahlhorn und Wardenburg. Das ist nicht unüblich bei der Feuerwehr; hilft man sich in Notsituationen doch selbstverständlich gegenseitig aus. Die Feuerwehr in Wildeshausen ist übrigens sehr gut aufgestellt. Nachwuchsprobleme gibt es bei der Truppe (noch) nicht. Über die Hälfte der 80 Feuerwehrfrauen und -männer kommen aus der eigenen Jugendfeuerwehr, die 1994 gegründet wurde. Dazu unterstützen mehrere Tageseinsatzkräfte die Feuerwehr Wildeshausen. Sie sind aktiv bei Feuerwehren im Umland und arbeiten in Wildeshausen. Sie führen quasi eine Doppelmitgliedschaft und können so im Ernstfall tagsüber auch in Wildeshausen mit eingreifen.

Erfolgreicher Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr – in der Gemeinschaft stark

Dass alles gut gegangen ist, darüber sind Jens Becker und die anderen Kameraden sehr erleichtert gewesen. „Es ist schon ein tolles Gefühl gewesen, dass man so etwas Schlimmes hat abwenden können. Die Folgen waren zwar noch nicht endgültig abzusehen, aber man hatte schon geahnt, was da hätte passieren können“, sagt er und fügt hinzu: „Man ist froh, dass man das als Team, als Mannschaft, als Feuerwehr gemeinsam geschafft hat.“

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